Digital Migration I Konstruktionen - Strategien - Bewegungen

Datum: 11.-13. September 2015

Ort: Bank Austria Salon im Alten Rathaus, Wipplingerstraße 6-8, 1010 Wien, jeweils 15 - 18:00 Uhr

Das paraflows.X-Symposion behandelt das Festivalthema “Digital Migration” im bewährten analytischen Dreischritt, der sich von den Techniken (digitaler) Konstruktionen und Reproduktionen (Tag 1) über mediale Strategien der Restaurierung und Globalisierung (Tag 2) bis zu den vielfältigen (Wander-)Bewegungen heutiger Identitäten (Tag 3) erstreckt.

 

KONSTRUKTIONEN Freitrag, 11.09.15 

Moderation: Judith Schossböck

Der erste Tag des diesjährigen paraflows-Symposiums widmet sich der Analysedimension der Konstruktionen. Migrationsbewegungen und die damit verbundenen Prozesse verändern unseren Erfahrungshorizont und re-konstruieren bestehende Identitäten und Kulturen. Die Verbreitung des Digitalen in unserer Lebensrealität  trägt dazu bei, dass wir diesen Einfluss mehr und mehr als alltägliche Transformation bzw. Transgression erleben: Im Virtuellen reproduzieren wir unser Selbst wie nebenbei, verkörpern neue Rollen, probieren uns an alternativen Zuschreibungen, und stellen uns den damit verbundenen Modellen der Inklusion und Exklusion - von neuen virtuellen Freund- und Feindschaften, in die wir gelegentlich emigrieren, bis zur Integration innovativer para-sozialer Muster in unseren unmittelbaren Alltagsraum.

 

STRATEGIENSamstag, 12.09.15

Moderation: Thomas Ballhausen

Der zweite Tag des Symposiums steht unter dem Schwerpunkt der „Strategien“. Die thematischen Beiträge adressieren Fragen von Produktion, Distribution und Archivierung unter Einrechnung technischer Aspekte als auch kultureller Implikationen. Die Verschiebung der Produktionsparameter hin zu (mündigen) Nutzerinnen und Nutzern, die von tradierten und konventionellen Modellen aktiv abrücken, verdeutlicht noch die Wechselbeziehung zwischen Erzeugung, Verteilung und Wahrnehmung. Die Intensivierung dieser gegenseitigen Beeinflussung ist nicht zuletzt durch eine Hinwendung ins Digitale begründet, die darüber hinaus auf Fragen der Authentizität und der langfristigen, zwischen Bewahrung und Öffentlichkeit changierenden Erhaltung direkte Auswirkung hat. Überschreitungen und Verwischungen von Grenzen, seien sie nun real oder metaphorisch, sind die Folgen, die es zu diskutieren gilt. 

 

BEWEGUNGEN Sonntag, 13.09.15

Moderation: Günther Friesinger

Unterschiedliche Wanderungsbewegungen durchziehen die Gesellschaft, in der wir leben, und verändern sie unaufhörlich. Unsere Welt, unser Erfahrungshorizont und die Bedingungen unserer Verwertung werden dabei stets aufs Neue „umstrukturiert“, das heißt: neu gefasst, und zwar in einer Geschwindigkeit, die wir nicht selten als Überforderung erleben. Diese Bewegungen finden auf allen politischen, ökonomischen und kulturellen Ebenen statt. Und in der Zusammenschau drängen sie – bei aller Verschiedenheit und Ungleichzeitigkeit – zu einem gemeinsamen Begriff: dem der „Migration“.  Die  Soziologie versteht „Migration“ in der Regel als globale Wanderungsbewegung von Menschen(-gruppen), die ihren alten Lebensraum verlassen, um in einem neuen heimisch zu werden. In diesem Sinne (wie ebenso im allgemeinen Begriffsgebrauch) wäre sie lediglich der „Wechsel des Wohnorts“ sowie die aus ihm resultierenden sozialen Folgeerscheinungen. Damit ist Migration nicht allein die Angelegenheit von Migrant_innen und jener Orte, an die es sie zieht. Als gesellschaftliche Mobilisierung wird sie die nächsten Jahrzehnte prägen, um das Verwertungsprinzip bis auf weiteres aufrechtzuerhalten.